... und sie lieben mich doch – Fasnacht 2. – 4. März 1998

Impressione

Zeedel

Vor nit emool SOO langer Zyt –
d Jeans sin äng und d Krääge wyt,
vyylerorts herrscht Grieg und Noot
d Natur isch pletzlig nimm im Loot –
doo hänn die Junge uffbegährt
und uff dr Strooss sich lut beschwäärt.
Dr Glaube an e besseri Wält,
an Friide unterem Himmelszält,
het au d Muusig dominiert
und d Komponischte inspiriert.
E soo sin Dylan, Baez und Co
mit guetem Sound ze Ehre koo,
denn au im Täggscht hänn sii s verstande,
träffend uff em Zytgaischt z lande.

Drnääbe deents aus Deutschem Land
als hätte die dr Kopf im Sand.
Mit dickem Schmalz und Heimatdeen,
mit Refrains wo au d Kieh verstehn,
singe die - vom Gaischt här maager
dä laider unvermyydlig Schlaager.
Als Inbegriff fir die Kultur,
wo lächelnd singt in moll und dur,
throont dr Heino iber alle.
De frogsch dy nur, wäm kaa das gfalle.

(me «schlaageret» e bitz mit!)
Eb «Marmor, Stein und Eisen bricht»,
oder «Tränen lügen nicht»,
eb «schön ist es auf der Welt zu sein,
sagt die Biene zu dem Stachelschwein»,
das isch doch alles so banaal,
'drbyy isch s Lääbe doch fataal.
Nur kimmeret das die Zunft e Drägg,
me luegt bewusst vom Drägg ewägg
und singt vom « ... Bett im Kornfeld» drnoo,
als wurd s partout nur doo drum goo,
oder rätslet grunddief – ebbe soo:
«es fährt ein Zug nach nirgendwo».
By soo vyyl Stumpfsinn isch s verständlig,
läbbt dä Schlaager nit unändlig.

(me räpt e bitz mit!)
E soo isch s koo, dass iber Nacht
das Schlaagermétier zämmekracht,
d Muusig pletzlig ney erdeent
und d Jugend mit em Räp verwehnt.
Paola, Heino – isch vrbyy,
die sin dr Zyt doch hindedryy.
Dr Techno bringt s, s isch affegeil,
mit Speed bringsch s Lääbe zrugg in d Sail.
Zem Deyfel mit däm Schlaagerpagg,
die mache doch nur d Fuscht im Sagg.

Laider hett die Techno-Pracht
d Rächnig ohny d Wirte gmacht,
denn geege dä monotoony Taggd
schweere d Schlaagerstärn e Paggd.
Dr Schmalz sell wiider ufferstoh,
dr Heino zrugg uff d Biihny koo
und mit iihm all die glaggden Affe,
wo s nomool wette uffe schaffe.

Drum deent s hitt wiider als wie meh
uss Radio, Färnseh wie eh und jee,
vom Täggscht här maint y zimmlig dumm
wie ebbe «Heidschi, Bumbeidschi bumm bumm».
Doch d Teenies hebbt s fascht uss de Sogge,
em Omi kunnt dr Puls ins Stogge,
wenn dr Heino vo de Bärge singt
und s Echo bis in d Stube dringt.
Jetzt frogt me sich, wie kaa das syy.
Isch dä Kääs denn nie vrbyy ?!

Es isch halt eine deutsche Tugend,
die gilt firs Alter und fir d Jugend:
me gitt nit uff und kämpft verbisse –
vom Schudde här sottsch das doch wisse.
Drum wärde au no unsery Kinder
dr Wahnsinn griege soo wie d Rinder,
wenn dr Heino vo dam Enzyan singt
und zahnloos ze eych Fans denn winggt.


© Seibi-Mysli 2021